Die Backbranche aus der Sicht der Gewerkschaft

Frühjahrstagung der Landesgruppe Bayern

Der diesjährige Frühjahrstag der VDB-Landesgruppe Bayern am 31. März im „Internationalen Getränkewissenschaftliche Zentrum“ (iGZW) auf dem Gelände der TU Weihenstephan präsentierte diesmal eine etwas andere Sicht auf die Backbranche als gewohnt. Nach einer kurzen Begrüßung durch den stv. Landesgruppenvorsitzende Markus Schirmer hielt vor rund 30 VDB-Mitgliedern und Gästen Mustafa Öz, stv. Vorsitzender des NGG-Landesbezirks Bayern, einen Vortrag über „Tarifpolitik für die backende Branche“. Öz, der in Bayern als Verhandlungsführer sowohl für das Bäckerhandwerk als auch die Großbäcker zuständig ist, skizzierte dabei zunächst einen Überblick: Bei in etwa gleichbleibenden Umsätzen in der Branche gibt es eine sinkende Betriebszahl und einen derzeit sehr starken Fachkräftemangel. Öz vertrat den Standpunkt, dass dem Mangel an Fachkräften und insbesondere dem „dramatischen Lehrlingsschwund“ durch eine der Situation angepasste Tarifpolitik durchaus entgegengewirkt werden könne. Als Beispiel nannte er eine tarifliche Übernahmegarantie für ein halbes Jahr für ausgelernte Auszubildende. „Das gibt es in anderen Gewerken bereits“, betonte der NGG-Mann und berichtete dann, dass bei den letzten Tarifverhandlungen im bayerischen Bäckerhandwerk dieser Punkt von der Arbeitgeberseite z. B. vehement abgelehnt wurde. Dabei sei Bayern noch ein „guter Bezirk“, denn „hier gibt es – anders als in einigen anderen Tarifbezirken – noch einen geltenden Lohn- und Gehalts- und Manteltarifvertrag“.

Bei der letzten Tarifrunde im Bäckerhandwerk in Bayern verliefen laut Öz die Verhandlungen überaus zäh und stockend. Aber durch die – aus Sicht der Gewerkschaft – sehr starre Haltung der Arbeitgeberseite spüre die NGG seiner Wahrnehmung nach eher einen Mobilisierungseffekt. „Die Stimmung an der Basis war ganz eindeutig: Jetzt reicht’s“, berichtete Öz und ergänzte: „In die diesjährige Tarifrunde gehen wir mit einer ordentlichen Lohnforderung, denn insbesondere die unteren Lohngruppen müssen gestärkt werden, um die Attraktivität der Backberufe wieder zu erhöhen.“

Öz‘ engagierter Vortrag wurde lebhaft diskutiert und nach einer Kaffeepause folgte dann das zweite Referat der Tagung, in dem Markus Schirmer über die Möglichkeiten der Restbrotverwertung zur Verbesserung der Frischhaltung sprach. Der Leiter des Bakery Innovation Center der Bühler AG berichtet über eine Versuchsreihe, die er durchgeführt hat, um die Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von getrocknetem, gemahlenen Restbrot zu bestimmen. Die Ergebnisse wurden dann anhand von Beispielbroten, die Landesgruppenvorsitzender Ludwig Fischer in der Bäckerei der Rosenmühle hatte backen lassen, praktisch demonstriert.

Zu Beginn der Veranstaltung hatte der 2. Schriftführer, Roland Ried, bereits die für dieses Jahr geplante Studienfahrt der Landesgruppe vorgestellt. Sie soll in der Zeit vom 7. bis 9. Juli nach Köln führen. Das Programm konnten die Tagungsteilnehmer mitnehmen. Bevor der Frühjahrstag im Weihenstephaner Bräustüberl schließlich gemütlich ausklang, skizzierte Ludwig Fischer noch kurz die für dieses Jahr weiterhin vorgesehenen Veranstaltungen der Landesgruppe Bayern: 07. – 09. Juli Studienfahrt nach Köln, 15. oder 22. September Erntegespräch und 02. Dezember Weihnachtsfeier.

Test und Foto: © Ried

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